Am 5. September ist es soweit – 20 Jahre auf der Krämerbrücke
Es begann 1996. Die rustikalen Holzkisten – natürlich in Thüringen gefertigt – mit den verschiedensten Aufdrucken wie „Thüringer Spezialitäten“, „Genussland Thüringen“, Thüringen Klassisch“, „Mit Liebe“ und mit Holzwolle angefüllt, wurden als Marketing-Idee von Bettina Vick vorgestellt und kamen gut an.
Von den unterschiedlichsten Verkaufs- und Packorten in Erfurt wanderte der Laden mit den Kisten auf die historische Krämerbrücke ins Haus „Zum Schwarzen Roß“ und wurden seit dem Jahr 2004 mit großem Anklang von den Erfurtern, den Thüringern und vielen Gästen unseres Landes angenommen.
Die „Schatztruhen“ in sechs verschiedenen Größen werden mit Köstlichkeiten aus Thüringen bestückt und als Thüringer Mitbringsel oder Präsent - privat und geschäftlich – verschenkt.
An was denkt man, wenn man Regionale Spezialitäten hört? Z.B. an Thüringer Bratwurst – die gibt es seit vielen Jahren von Firma Thüfleiwa als Bratwurst in der Dose. Kommt gut – zusammen mit Senf von Kleinhettstedt – für Genießer ein „Muss“.
Dazu Bier aus Erfurt – von Heimathafen und absolut gefragt sind Moccabohnen von Rotstern. Die kennt jeder, der in der DDR großgeworden ist.
Außerdem gute Wurst von Naturfleisch Oberweißbach und – das darf nicht fehlen: Ein Eierlikör in flüssiger oder kompakter Form als den „Dicken“ – und schon ist eine Kiste gefüllt und man zeigt, wie köstlich das Freistaat Thüringen ist.
Natürlich geht auch alles ohne „Kiste“ – es kommt auf die Produkte zum Essen und Trinken an.
Ob Wein, Bier, Liköre, Honig, Öl, Marmelade, Tee, Süßwaren …. über 5000 Produkte von über 100 Produzenten findet man auf der Krämerbrücke und manche Gäste stöbern lange…
Und ganz beliebt ist – direkt vor Ort: der Eierlikör „to go“ im Waffelbecher - drei verschiedene Unternehmen mit über 20 Geschmacksrichtungen. Für viele Besucher unserer Stadt ist das der kulinarische Beginn ihrer Stadttour und sie kommen mit einem Lächeln in den Laden – oft immer wiedererkannt und gefragt: „Wie geht´s? Schön, dass Sie uns wieder besuchen“.
Bettina Vick hätte nie gedacht, dass alles so seinen Weg nimmt. Nach Erfurt kam sie 1987 nach dem Studium, als Diplomingenieur für Werkstofftechnik an der TU Karl-Marx-Stadt und irgendwann nach der Wende wurde die Tätigkeit als Laborleiter eigenmächtig beendet und die Liebe zum Marketing entdeckt.
Neue Ausbildung, Tätigkeit in einer Werbefirma, die es nicht mehr gibt, waren der Anfang. Die Idee mit der Kiste entwickelte sie als Angestellte, aber die Erfurter und Thüringer fragten immer wieder nach den „Kisten“ und ließen Bettina Vick nicht mehr los.
Und aus den verschiedensten Verkaufs-Orten, viele kennen die Thüringer Spezialitäten vom Pavillon am Domplatz, wurde seit 2004 die Krämerbrücke im Haus „Zum Schwarzen Roß“ ein fester Platz – und den möchte Bettina Vick nicht mehr wechseln. Sie ist angekommen.
In Corona-Zeiten durfte sie als Einzelhandelskauffrau für Lebensmittel den Laden öffnen, aber durch wenig Kunden wurden neue Aufgaben gesucht und gefunden.
So ließ sie sich als Stadtführerin für Erfurt und Weimar ausbilden und stellt jetzt mit Spaß und Freude die Städte Erfurt und Weimar – auch mit kulinarischen Einlagen, wenn gefragt – viele Gästen aus Nah und Fern vor.
Und Unterstützung bekommt sie von ihrer kleineren Tochter Marie-Luise Körber (Foto), die „Große“ rückt nach dem Babyjahr vielleicht nach.
Ein engagiertes Team steht an sieben Tagen der Woche(außer Januar-März) hinter der Verkaufs-Theke.
Und nicht nur Verkauf von kulinarischen Köstlichkeiten, auch Geschichten über Erfurt und die geschichtliche Erklärung der Krämerbrücke sind oft dabei. Mit historisch Interessierten wird ein Stück auf der wunderschönen Brücke gegangen und das Haus gezeigt, welches nur eine Tür und ein Fenster hat – so wie zu Beginn im 15. Jahrhundert, als die steinerne Brücke mit …?... Fachwerkhäusern für die „Krämer“ gebaut wurden. Wer weiß es?
Jetzt sind es 32 Häuser, viele zusammengelegt. Die Krämerbrücke ist eines der Wahrzeichen von Erfurt und es ist einfach schön, hier arbeiten zu dürfen und mit den Gästen der Stadt zu „knetschen“ – so wie es der Ur-Erfurter sagt.

